Wie gut ist Deutschland auf Stromausfälle vorbereitet?

Nach dem jüngsten großflächigen Stromausfall in Spanien stellt sich auch in Deutschland die Frage nach der Sicherheit der Stromversorgung. Da die Ursachen des spanischen Blackouts bislang nicht abschließend geklärt sind, lassen sich seriöse Aussagen über die Wahrscheinlichkeit eines vergleichbaren Vorfalls in Deutschland derzeit nicht treffen. Dennoch gibt es entscheidende Unterschiede in der Netzstruktur und Krisenvorsorge zwischen beiden Ländern.

Deutschland ist fest in das europäische Stromnetz eingebunden und profitiert von vermaschten Verbindungen zu seinen Nachbarländern – darunter auch Tschechien und Österreich. Bayern ist zudem eng mit den angrenzenden Bundesländern vernetzt. Dieses dichte Netz erhöht die Stabilität und Ausfallsicherheit erheblich.

Ein weiterer Vorteil: In Deutschland stehen mehrere Kraftwerke zur Verfügung, die im Falle eines großflächigen Stromausfalls ohne externe Energiezufuhr wieder hochgefahren werden können – sogenannte schwarzstartfähige Kraftwerke. Gerade in Bayern tragen auch Wasserkraftwerke und Pumpspeicheranlagen entscheidend zur Resilienz des Stromsystems bei.

In den vergangenen Jahren wurden zudem gesetzlich vorgeschriebene Nachrüstungen bei Photovoltaik-, Windkraft- und anderen dezentralen Erzeugungsanlagen umgesetzt. Diese Maßnahmen sorgen dafür, dass bei Frequenzabweichungen im Netz nicht mehr automatisch große Teile der Stromproduktion abgeschaltet werden – ein wichtiger Beitrag zur Systemstabilität.

Sollte es dennoch zu Abschaltungen kommen, erfolgt dies kaskadisch, also schrittweise und gezielt. Auf diese Weise lassen sich die Auswirkungen auf bestimmte Regionen zeitlich begrenzen und flächendeckende Ausfälle vermeiden.

Vor diesem Hintergrund spricht sich der Verband der Bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft (VBEW) derzeit nicht für eine generelle Anschaffung von Notstromaggregaten aus. Eine solche Maßnahme bleibt in erster Linie für kritische Infrastrukturen, sensible Produktionsprozesse sowie lebenswichtige Bereiche angezeigt.

Für die Energiewende und eine sichere Versorgung bleibt der weitere Ausbau der Stromnetze entscheidend. Ebenso muss die „Roadmap Systemstabilität“ konsequent vorangetrieben werden. Weitere wichtige Stellschrauben sind die Schaffung eines stabilen Rahmens für neue steuerbare Kraftwerke sowie eines funktionierenden Kapazitätsmarkts, der auch die Schwarzstartfähigkeit berücksichtigt.

Hier ist nun vor allem die Bundesregierung gefordert, zügig die notwendigen Voraussetzungen für eine zukunftsfähige und sichere Energieversorgung zu schaffen.

 

 

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